Mein Jahr 2021

Und schon wieder ist ein Jahr um. 2022 steht vor der Tür und 2021 ist Vergangenheit. Es ist bereits der zweite Jahreswechsel unter Pandemiebedingungen. Und dennoch war dieses Jahr irgendwie sehr besonders für mich. Denn obwohl Abitur, Umzug usw bereits 2020 war, hatte ich dieses Jahr viele „erste Male“. Auf diese und mein persönliches 2021 möchte ich hier monatsweise zurückblicken:

  • JANUAR: Ins neue Jahr bin ich mit meinem Freund gestartet, er war die ersten drei Tage des neuen Jahres noch bei mir, dann ist er wieder nach Hause gefahren. Außerdem habe ich 2021 mit einer 30 Tage Yoga Challenge von Mady Morrison begonnen. Diese Challenge habe ich sogar bis etwa Tag 20 durchgezogen. Leider hat mir meine mentale Verfassung meinen Jahresstart etwas anders aussehen lassen, als geplant. Angststörungen und Züge einer depressiven Verstimmung haben mich teilweise sehr an meine Grenzen gebracht. Ich bin auf die Menstruationstasse umgestiegen und habe Ende des Monats dann endlich meine Pille abgesetzt. Für mich persönlich die vermutlich beste Entscheidung dieses Jahr. Um mir zusätzlich etwas Druck rauszunehmen, habe ich mir hier eine eineinhalb monatige Pause bis März genommen.
  • FEBURAR: Im Februar habe ich mich hier komplett zurückgezogen. Ich hatte sehr mit meiner mentalen Verfassung zu kämpfen, vieles habe ich glücklicherweise schon wieder verdrängt. Zu Beginn des Monats hatten wir meterhohe Schneeberge. So viel Schnee habe ich schon länger nicht mehr gesehen. Bis zu 7 Mal am Tag haben wir den Hof geschoben, jedes Mal war die Schneeschicht schon wieder einige Zentimeter hoch. Zudem endete im Februar die Vorlesungszeit meines 1. Semesters und meine erste Klausurenphase an der Uni ging los. Zeitgleich habe ich durch diese auch zum ersten Mal die Uni betreten und saß zum aller ersten Mal in einem Hörsaal. Im Vergleich zum Online Semester vor dem Computer war es nochmal ein ganz anderes Gefühl. Ich habe zum ersten Mal meine Dozenten gesehen, meine Kommilitonen (wenn auch mit Abstand). Nebenbei habe ich noch die Bachelorarbeit meines Freundes Korrektur gelesen.
  • MÄRZ: Im März war ich mit Klausuren, Portfolios und Hausarbeiten beschäftigt. Mein Perfektionismus und Selbsthass haben mich sehr unter Druck gesetzt. Da dies immer größere Ausmaße annahm, habe ich mich für professionelle Hilfe entschieden. Aufgrund fehlender Plätze konnten wir nur Diagnosegespräche führen. Entlassen wurde ich mit der Diagnose Sozialphobie und einer Überweisung für eine ambulante Therapie. Die Gespräche haben mir gut getan. Trotz der Semesterferien bin ich aus Angst, dass ich mich bei einer Präsenzklausur mit Corona infiziert habe und meine Familie anstecken könnte, nicht nach Hause gefahren und war am Geburtstag meines Papas nicht zu Hause. Ab Mitte März habe ich dann wieder angefangen, hier meine Gedanken niederzuschreiben. Meine Schwester kam dann jedoch Ende März für eine Woche zu mir und ich habe ihr meine Unistadt gezeigt. Außerdem hat mein Freund sein Studium abgeschlossen und ich durfte dank online Prüfung sogar bei seiner Präsentation seiner Arbeit dabei sein.
  • APRIL: Im April bin ich ins zweite Semester gekommen. Ich glaube, seit April ging es meiner mentalen Verfassung langsam besser. Ich habe mir innerlich den Kampf angesagt, wollte mich nicht einfach darin aufgeben, wollte kämpfen. Ich hatte zwar einige kleinere Rückschläge diesbezüglich immer wieder zu bewältigen, aber dennoch habe ich versucht, bewusster zu leben und vor allem das Leben zu genießen und mich ein wenig dazu zu zwingen, endlich mal glücklich zu sein. Ich habe versucht, mir etwas Positivität zuzusprechen.
  • MAI: Anfang Mai habe ich mit meinem Freund seinen Geburtstag gefeiert. Ich war mit der Organisation im Onlinesemester komplett überfordert zeitweise. Da die Vorlesungen nur aus hochgeladenen Videos bestanden und in unregelmäßigen Abständen immer mal wieder ein synchrones Treffen auf Zoom abgehalten wurde, kam ich ziemlich durcheinander. Ende Mai war ich zwei Wochen bei meiner Familie und konnte dort sehr sehr viel Energie tanken. Hier habe ich mal wieder gemerkt, wie gut mir das tut.
  • JUNI: Im Juni habe ich mich viel damit beschäftigt, meine mentale Verfassung weiter auszubauen. Unter anderem habe ich mich mit verschiedenen Themen auseinandergesetzt und reflektiert („Desozialisation durch Corona“ oder „Die Sache mit den Bestätigungen„). Es war hilreich, meine Gedanken und Schwierigkeiten in Worte zu formen. Besonders geprägt hat mich im Juni der Podcast Hagrids Hütte. Unter anderem wurde dort das 10. Kapitel des 3. Harry Potter Buches besprochen. Ich glaube, das war auf jeden Fall einer der Wendepunkte dieses Jahr. Es hat mir irgendwie unglaublich viel Halt gegeben.
  • JULI: Der Juli dieses Jahr war mein Blogging-Monat. In keinem Monat habe ich so viel gebloggt bisher, wie im Juli. Unter anderem lag das auch an den Semesterferien. Zwar stand meine zweite Klausurenphase an, jedoch war diese (vielleicht auch durch die deutlich bessere mentale Verfassung meinerseits) entspannter als meine erste Klausurenphase. In Deutschland gab es zudem schwere Unwetter und Hochwasser. Mit Hilfe eines weiteren Podcasts habe ich mich weiterhin intensiv mit meiner Psyche auseinandergesetzt und immer mehr angefangen, für mich selbst ein Verständnis aufzubauen. Auch verschiedene Routinen habe ich ausprobiert. Unter anderem habe ich mir angewöhnt, jeden Morgen eine Stunde spazieren zu gehen. Nicht zuletzt dadurch habe ich einen (mit wenigen Ausnahmen) einen entspannten Sommer gehabt. Auch der erste Geburtstag dieses Projekts konnte am 23.7. gefeiert werden.
  • SEPTEMBER: Im September habe ich begonnen, abends meinen Tag zu reflektieren und mir eine Sache, für die ich dankbar bin, zu notieren. Das hat mir sehr viel geholfen und mich insgesamt glücklicher gemacht. Ich hatte auch immer weniger Einbrüche meiner Psyche. Mittlerweile ging es mir wieder richtig gut. Ich habe mich wieder verstärkt gesellschaftlichen Problemen zugewendet und war besonders am Weltkindertag traurig über unsere Welt. Im September habe ich dann auch meine letzte Hausarbeit für das zweite Semester abgeben und es erfolgreich abgeschlossen.
  • OKTOBER: Nach den Semesterferien bin ich wieder für das Studium in meine Unistadt zurückgekehrt. Der Herbst hat sich angekündigt und ich habe meine Morgenroutine winterfest gemacht. Meine Freundin kam mich besuchen, wir waren das erste (und letzte) Mal seit Corona feiern und haben uns ein schönes Wochenende zu zweit gemacht. Ich bin in mein drittes Semester gestartet und habe im Zuge der Ersti-Woche einen Waschbärbeutel bekommen und darin einen Zettel für ehrenamtliche Nachhilfe gefunden, wofür ich mich auch direkt angemeldet habe.
  • NOVEMBER: Im November, genau ein Jahr nach meinem Studienbeginn, war ich das erste Mal in der Uni. Also zum Lernen. So richtig. Ich habe mein Nachhilfekind endlich kennenlernen dürfen und wir haben unsere erste Stunde gehabt. Gleichzeitig habe ich mich bei der DKMS für eine potenzielle Stammzellspende registriert. Vor wenigen Tage habe ich die Benachrichtigung erhalten, dass ich nun endgültig in der Spenderdatei aufgenommen werde und ab jetzt spenden kann. Hier auch nochmal der Appell an jeden einzelnen: jede*r kann helfen! Du kannst helfen und Leben retten! Lies dir hierzu gerne meinen Beitrag durch oder informier dich bei der DKMS direkt. Da der November bei mir oft grau und dunkel ist (auch im Kopf), war ich dieses Jahr umso glücklicher (besonders nach dem schwierigen Jahresstart), dass es mir so gut ging. Vermutlich aber auch, weil ich dieses Mal auf meinen Körper gehört habe und ihm auch Auszeiten gegeben habe, wenn er sie brauchte.
  • DEZEMBER: Der Dezember bestand aus basteln, Zeit für mich selbst nehmen. Ich habe mich viel mit meiner Zukunft auseinandergesetzt. Unter anderem war ich wieder etwas aktiver bei der Job- und Wohnungssuche. Aufgrund meines bevorstehenden Praxissemesters wurde beides jedoch erstmal wieder auf Eis gelegt. Seit Mitte Dezember bin ich nun wieder bei meiner Familie zu Hause und genieße mit ihr und meinem Freund die Feiertage.

Alles in allem war es ein wirklich schönes Jahr für mich. Obwohl es nicht gut losging, bin ich wahnsinnig stolz auf mich selbst, was ich geschafft habe. Ich habe sehr viel gelernt. Gelernt, wie ich mit mir selbst umgehen sollte. Auf meine Bedürfnisse zu hören, mich auch mal um mich selbst zu kümmern. Mich selbst zu lieben.

Meine Lieblingsartikel aus diesem Jahr habe ich hier auch nochmal für dich aufgelistet:

Wir werden sehen, was 2022 für uns bereit hält, ich freu mich auf jeden Fall sehr darauf, denn: egal was kommt- wir machen das Beste draus. Ich bin dankbar für dieses tolle Jahr, für meine Gesundheit und die meiner Familie. Ich bin dankbar, dass ich so glücklich sein darf und dass ich endlich gelernt habe, mich selbst wertzuschätzen. Dankbar, dass ich so viele tolle Menschen auch ins nächste Jahr mitnehmen darf. Dankbar für viele Erfahrungen und Vorfreude auf viele weitere Erfahrungen.

Ich wünsche allen Lesern ein wundervolles 2022!