3. Semester

Morgen beginnt mein 3. Semester. Wahnsinn, zwei Semester meines Studiums liegen nun schon hinter mir. Nachdem ich das erste Semester trotz kleiner mentaler Zwischenprobleme größtenteils sehr motiviert und gut gemeistert habe, bin ich bereits in meinem zweiten Semester ein wenig ins Wanken gekommen. Umso glücklicher bin ich, dass mit dem heutigen Tag dieses Semester wirklich endgültig abgehakt werden kann. Vor allem die Onlinesituation und mangelnde Kontakte haben mir einige Zweifel bereitet. Ich hatte oft keine Lust auf Lernen und Uni. Mit 2 Vorlesungen in Mathe, dazu Politik- und Physikvorlesungen hatte ich dieses Semester auch noch inhaltliche Brocken vor mir. Meine Motivation, sich jeden Tag Videos anzuschauen, hielt sich schon nach wenigen Tagen sehr in Grenzen. Hinzu kamen dann auch irgendwie allgemeine Zweifel am Studium. Ich glaube, das ist aber größtenteils wirklich der Onlinesituation geschuldet.

Mir ist es zwar gelungen, einige wenige oberflächliche Kontakte zu knüpfen, aber vergleichbar mit einem Präsenzsemester ist es vermutlich dennoch nicht. Die mangelnde Kommunikation und die fehlende Möglichkeit, mich über mein Studium mit Kommilitonen austauschen zu können, hat mich in diesem Semester ein wenig zurückgebremst. Umso stolzer bin ich aber, dass ich mir eine kleine Morgenroutine für mich entwickeln konnte, die mir hilft, motivierter und gut gelaunt in den Tag zu starten. Ich stehe morgens früh auf und gehe eine knappe Stunde spazieren. Diese Zeit genieße ich immer sehr, da ich so entspannt und für mich in den Tag starten kann. Ab 9 saß ich dann am Schreibtisch, fertig gemacht und hatte das Gefühl, bereits etwas getan zu haben an dem Tag.

Da meine Eltern einen Hund haben, konnte ich die Spaziergeh-Routine am Morgen auch in den Semesterferien, die ich bei meinen Eltern verbracht habe, durchziehen. Während der Vorlesungen und auch während der Klausuren hat mir das Spazierengehen ein wenig Struktur im Tag verliehen. Ich habe ein wenig Angst vor dem Winter, wenn es morgens noch zu dunkel ist, um im Park eine Runde zu drehen. Hierfür muss ich mir noch etwas überlegen.

Das nächste Semester wird auch nochmal ganz besonders für mich, denn endlich darf ich das erste mal Veranstaltungen direkt in der Uni besuchen. Ein wenig aufgeregt bin ich schon. Aber man macht sich auch so seine Gedanken. Nach 1,5 Jahren Pandemie wird man die ersten Wochen bestimmt ziemlich fertig sein, allein von den vielen Menschen jeden Tag. Ich bin es überhaupt nicht mehr gewöhnt.

Auch wenn es merkwürdig klingen mag, ich muss mich erstmal wieder daran gewöhnen, morgens direkt einzuschätzen, wie warm oder kalt der Tag wird, was man anziehen muss usw. Auch Haare waschen mitten am Tag oder morgens könnte nun vielleicht auch etwas schwerer werden. Ich glaube, ich werde wirklich ein, zwei Wochen brauchen, um erstmal wieder zurück ins „Leben“ zu finden. Ich bin gespannt, wie gut ich das meistern werde und ob ich überhaupt noch weiß, wie dieses „Leben“ in Gesellschaft mit anderen Menschen überhaupt funktioniert. Aber ich freue mich auch darauf und bin gespannt, wie weit sich das alles umsetzen lässt.