WG oder Wohnung?

Ich musste für mein Studium umziehen. Aus Niedersachsen nach Hessen. Ich hab mich ehrlich gesagt auch schon wirklich lange darauf gefreut, mal auf eigenen Beinen zu stehen, und nicht mehr zu Hause zu wohnen. Ich hab mich wirklich sehr gefreut auf den Umzug, mal aus der Stadt heraus kommen, etwas Neues entdecken. Ich muss ehrlich sagen, dass ich am Anfang der Wohnungssuche sehr verschreckt war von WGs. Dies lag daran, da ich von einigen Bekannten, und sicher auch durch Vorurteile, ein ziemlich negatives Bild von einer WG hatte. Ich mag es nicht, wenn Küche und Bad dreckig sind, wenn man sieht was die letzten drei Wochen gegessen wurde, und wenn generell alles dreckig ist. So kann ich mich nicht wohl fühlen. Deshalb dachte ich, werde ich mir eine eigene Wohnung für mich allein suchen.

Dies stellte sich jedoch als nicht so leicht heraus. Ich dachte, durch Corona, würde ich leichter an eine Wohnung kommen. Jedoch war dennoch der Wohnungsmarkt sehr eng. Im Nachhinein kann ich mir auch vorstellen, dass viele in Wohnungen gezogen sind, die sonst eigentlich eher eine ein WG-Zimmer gemietet hätten. Ich habe erst relativ spät davon erfahren, dass ich in diese Stadt ziehe. Mein Zulassungsbescheid der Universität habe ich erst Anfang September bekommen und im Anschluss musste ich mich um die Vorkurse und EInführungsveranstaltungen kümmern, sodass die Wohnungssuche zu Anfang ein wenig nach hinten fiel. Insgesamt habe ich für meine Wohnungssuche circa drei Wochen gebraucht. Ich habe auf vielen verschiedenen Internetseiten nach Wohnungen gesucht, und habe auch einige sehr interessante und attraktive Wohnungen gefunden.

Als ich dann vor Ort für einen Besichtigungstermin war, stellte sich leider heraus, dass dies eher Viertel sind, wo man nicht so gerne leben möchte. Stichwort Drogenviertel, Straßenstrich. In diesen Gegenden würde ich vor allem im Dunkeln vermutlich eher mit einem unguten Gefühl die Wohnung verlassen. Ich habe anfangs tatsächlich mehr auf den Preis geschaut als auf die Lage, da ich mich noch nicht wirklich gut auskannte in der Stadt. Nachdem man dann wusste, welche Stadtteile man eher meiden sollte, habe ich auch einige wenige Wohnungen, die gut bezahlbar waren, gefunden und hatte auch Besichtigungstermine. Leider hatte ich dort kein Glück, Die Wohnungen wurden an andere Mietinteressenten vermietet. Das ewige telefonieren, teilweise 15 Telefonate an einem Tag, sowie die vielen E-Mails, habe mich sehr gestresst. Wir wohnen circa 2 Stunden pro Richtung von meiner neuen Stadt entfernt, so dass wir auch nicht wirklich flexibel waren was Besichtigungstermine anging, da ich auch in meiner Heimatstadt einige Termine hatte, wie zum Beispiel den Vorkurs in Mathe.

Als es dann mit der Wohnung nichts wurde, und ich wirklich keine gefunden habe, habe ich doch noch mal die Alternative, WG, näher in Betracht gezogen. Ich hatte mir dann eine pro und contra Liste erstellt und bin zu dem Zeitpunkt zu dem Punkt gekommen, dass es vielleicht doch keine schlechte Idee ist, zumindest für den Anfang in eine WG zu ziehen. Vor allem da das erste Semester ja ein online Semester ist, und es so schon noch schwieriger wird Freunde zu finden. Ein anderer Punkt ist aber auch, dass man nicht die ganze Zeit so viel alleine ist, sondern immer jemand zu Hause ist und man immer jemanden zum reden hat. Gerade wenn man so viel Zeit zu Hause verbringt, ist es doch einfacher wenn dann auch jemand dort ist und man nicht die ganze Zeit nur alleine ist und die Wand anschaut. Deshalb habe ich mich dann doch entschieden, einige wie WGs zu besichtigen und es waren auch einige dabei, die mir sehr gefallen haben.

Ich habe jetzt eine gefunden in einer super Lage, direkt hinter dem Haus befindet sich der riesige Stadtpark. Mit der Straßenbahnbin ich in 15 Minuten an der Universität, mit dem Fahrrad fahre ich auch nicht lange, direkt am Fluss lang. Auch der Bahnhof ist nicht weit. In meiner WG Wohnung leben noch vier andere Mädels, alle etwa so alt wie ich. Ein Mädchen, dass zeitgleich mit mir eingezogen ist, beginnt jetzt tatsächlich auch ihr Grundschullehramtsstudium an meiner Universität. Ich hoffe, dass wir hierdurch Vieles gemeinsam erledigen können und auch Vieles an gemeinsame Erfahrungen teilen können. Zudem habe ich dann auch schon eine Kommilitonin aus meinem Studiengang, die ich immer mit Fragen nerven kann 🙂

Wie mein Fazit nun letztendlich ausfällt, also wie ein Leben in der WG nun wirklich ist, kann ich nach so kurzer Zeit natürlich noch nicht sagen. Ich werde dennoch ein Update posten. Zur Sauberkeit kann ich so viel sagen, dass alle vier gottseidank genauso ordentlich sind wie ich und viel Wert auf Sauberkeit legen. Ich hoffe, dass wir uns alle gut verstehen. Ich kann mir das schon richtig gut vorstellen und freu mich auf gemeinsame Abende.

Ich bin dem WG Leben jetzt doch offen gegenüber und freue mich was so auf mich zu kommen mag 🙂