Pandemiemüdigkeit & Großprojekt

Heute Nachmittag war mal wieder einer dieser vielen Momente, die sicher viele von uns kennen. Ich finde, der Begriff „Pandemiemüdigkeit“ trifft es ganz gut. Jeder Tag ist gleich. Aufstehen, ein paar Stunden arbeiten, restliche Zeit vom Tag irgendwie rumkriegen, schlafen. Die Motivation, aufzustehen, ist sehr gering. Wozu aufstehen? Was bringt mir das? Was hab ich davon? Nur noch mehr Stunden, die ich irgendwie rumkriegen muss. Ich hab doch keine Ziele. Nichts zu tun. Die Hausarbeit ist erst in drei Wochen fällig. Worauf hinarbeiten? Worauf freuen? Wenn ich früher vor einer scheinbaren Sackgasse stand und mich gefragt hab, wofür ich das hier alles eigentlich mache, haben mir kleine Ziele oder Ereignisse geholfen, auf die ich mich freuen konnte. Ein Fußballspiel. Oder eine Verabredung. Ein Kinobesuch. Ein Geburtstag. Das fällt alles weg. Diese Ziele und Highlights fehlen mir. Ich würde gerne auf etwas hinarbeiten. Aber durch Corona kann man sich sowieso keine Ziele setzen, es klappt ja sowieso nichts. Ob ich jemals wie ein richtiger Student in die Uni darf, um dort Vorlesungen zu hören? Es belastet. Die Motivation, auch nur irgendetwas zu tun, schwindet. So langsam hat man auch keine Lust mehr auf lesen, puzzeln, einfach müde. Pandemiemüde.

So ähnlich ging es mir vorhin und vielen anderen vermutlich auch immer mal wieder. Ich hab mich dann einfach unter die Dusche gestellt, das warme Wasser tat gut. Es klingt etwas merkwürdig, aber ich finde es sehr wohltuend, unter der Dusche zu weinen. Einfach alles rauszulassen und mit dem Wasser im Abfluss verschwinden zu lassen. So auch heute. Haare gewaschen, Musik gehört, nebenbei geweint und dann kam mir eine Idee. Ich schaue mir sehr gerne alte Fotos an, erinner mich an die Momente zurück. Hier in meinem WG Zimmer habe ich tatsächlich kein Fotoalbum. Generell habe ich nicht viele Alben, die meisten Fotos sind bei mir digital abgespeichert. Aber dort schau ich sie mir viel zu selten an. Daher kam mir die Idee, ein eigenes Fotoalbum zu erstellen.

Worüber? Über Erlebnisse, Erfahrungen. Ein Überblick über meine ersten 21 Lebensjahre. Ein Buch, was ich mir in vielen Jahren noch anschauen kann. Wo ich an die Zeit zurückdenken kann. Mich darüber freuen kann. Mich an viele vergessene Dinge wieder zurückerinner. Ich bin mir nur noch nicht ganz sicher, wie ich das Buch gestalten werde. Ein leeres Album zu kaufen und Fotos selbst auszudrucken und einzukleben macht Spaß. Ich habe schon oft Fotoalben verschenkt, große mit vielen Bildern sind zwar nicht immer ganz günstig, aber es macht viel Spaß. Oder ich bestelle doch online ein Album (oder mehrere), wo ich meine Fotos einsortieren kann und dies dann direkt gedruckt wird. Ich war vor einigen Jahren mit einer Oma ein paar mal im Urlaub. Sie hatte auch jedes Mal ein solches Fotoalbum bestellt, sie sind noch in meinem Kinderzimmer zu Hause, aber ich schau sie mir, wenn ich dort bin, gerne und oft an. Ich denke, zum Format muss ich mir noch Genaueres überlegen, aber das ist zumindest mal eine Idee. Mit einem Ziel. Und zwar einem langfristigen, denn ich kann es mir später immer wieder anschauen und mich darüber freuen.