Gedanken und Tapetenwechsel

Dieser spontane Artikel widerspricht zwar meiner im letzten Blog angesprochenen Kontinuität, dennoch ist es mir wichtig, meine Gedanken in Schrift zu formulieren. Deshalb kann es sein, dass dieser Text ein wenig durcheinander ist, ich schreibe ihn einfach gerade runter, das, was mir gerade in den Sinn kommt.

Ich stecke derzeit ziemlich im Umzugsstress, nebenbei findet auch noch meine Einführungswoche an der Uni statt (hierzu werde ich am Wochenende näheres schreiben). Es gibt viel zu tun, die letzten Tage waren recht anstrengend. Gestern beispielsweise musste ich um fünf Uhr aufstehen, da ich morgens um halb neun den Termin für die Schlüsselübergabe meines neuen WG Zimmers hatte und wir erstmal zwei Stunden dorthin fahren mussten. Nachdem wir nach dem Ausmessen des Zimmers und erstem Kennenlernen meiner Mitbewohner gegen Mittag wieder zu Hause waren, hatte ich direkt eine Vorlesung. Im Anschluss waren wir im Möbelhaus, wo uns anstelle eines Bettes und einer Matratze auf den Abholschein zwei Matratzen und kein Bett geschrieben wurden. Natürlich merkten wir dies erst nach dem Abholen und Bezahlen und durften deshalb über eine Stunde länger im Möbelhaus verbringen, weil auf Rückgabe etc. gewartet werden durfte. Gegen acht war ich dann zu Hause und hatte das erste Mal an diesem Tag richtig Pause.

Heute ging es ähnlich weiter. Ich saß sehr sehr lange an meiner Stundenplanzusammenstellung (ich war teilweise wirklich sehr überfordert). Irgendwie habe ich das dann halbwegs noch geschafft und im Anschluss waren wir wieder bei Möbelhäusern, um die restlichen Möbel zu besorgen (Gott sei Dank sind wir damit nun fertig).

Dann geht es am Donnerstag los, mit Kisten packen. Vielleicht habe ich morgen nach meiner siebenstündigen Einführungsveranstaltung ja doch noch genug Motivation, sodass ich morgen direkt anfangen kann, wer weiß. Jedenfalls stresst mich, um ehrlich zu sein, der Gedanke daran, sich zu überlegen, welche Gegenstände (und vor allem Klamotten) ich in meiner Heimat lasse und welche ich in mein neues Zuhause mitnehmen werde. Ich werde durch das Onlinesemester sicherlich auch einige Zeit zu Hause bei meiner Familie verbringen.

Ich konnte mich schon immer wirklich sehr schlecht von Dingen trennen. Während meine Schwester halbjährlich ihr gesamtes Zimmer ausmistete und für sie nicht mehr brauchbare Dinge weggegeben hat, konnte ich mich nie von Dingen trennen. Ja, ich habe meine gesamten Kuscheltiere aus meiner Kindheit (und ich hatte wirklich viele) noch unter meinem Bett in einer Schublade, wo sie niemand sieht, aber sie sind noch da. Dies ist und war mir viel lieber, als sie einfach in den Keller zu bringen.

Ich glaube, jeder hat so seine Macken und ich glaube eine große Macke von mir ist es, neben der, dass ich es immer allen Recht machen will und die Meinung anderer über meine eigenen Bedürfnisse stelle (hierzu bestimmt später auch mal ein Artikel), dass ich Gegenstände Gefühle zuspreche. Das mag lustig oder vielleicht auch dämlich klingen, aber vielleicht geht es ja dem ein oder anderen auch so (oder habe ich wirklich einfach nur einen Dachschaden?😂). Ich trenne mich wirklich ungern von Dingen. Weil ich ihnen Gefühle zuspreche. Natürlich weiß ich, dass mein Schrank nicht weint, nur weil ich ihn ersetze. Aber ich habe dennoch ein schlechtes Gewissen, wenn der Gegenstand vorher eigentlich noch in Ordnung war.

Da ich es wirklich schwer finde, mich von Gegenständen zu trennen, fällt es mir auch häufig schwer, neue zu kaufen. Der Anhänger draußen ist voll mit neuen Möbeln (meine alten bleiben in meinem Kinderzimmer zu Hause, da ich wie gesagt, oft nach Hause fahren werde). Und ich fühl mich nicht gut, bei dem Gedanken, mich von meinem vertrauten Heim abzuwenden und eine neue Stufe zu erklimmen. Ich fühl mich aber ehrlich gesagt auch nicht mehr wohl in meinem derzeitigen Zimmer, es ist alles viel zu klein und ich habe viel zu viel Dinge, für die es keinen Platz gibt. Meine Regale brechen aus allen Nähten. Auf dem Boden stehen schon Kartons für das neue Zimmer. Überall Chaos, durch das ich nicht durchblicke. Dies stresst mich irgendwie zusätzlich. Ich mag Ordnung.

Überall stehen Blumen noch von meinem Geburtstag rum, meine Bücher sind nicht mehr so ordentlich im Regal verstaut, wie sie eigentlich sein sollten. Manche liegen quer auf den anderen. So viele Ecken, die mich wirklich massiv stören derzeit und dennoch fühlt es sich wirklich komisch an, dies alles hinter mir zu lassen. Meine Familie und Freunde. Zumindest zeitweise. Ich habe mich so lange auf meinen Auszug gefreut. Doch je näher er kommt (dieses Wochenende), desto größer wird der Respekt und das Unbehagen.

Ich glaube, dieser Artikel heute ist sehr durcheinander und auch sehr intim. Ich habe einfach meine Gedanken niedergeschrieben (zumindest einen Teil, derzeit schwirren so viele Gedanken im meinem Kopf, die ich jedoch nicht hier thematisieren möchte). Manchmal tut es einfach gut, seine Gedanken niederzuschreiben, um ein wenig mehr Struktur und Ordnung hineinzubekommen. Aber auch Mut und Motivation. Ich werde morgen Nachmittag anfangen, meine Sachen zu packen und ich freue mich auf mein neues Zuhause und die vielen neuen Erfahrungen und Momente, die dort auf mich warten!