Chaos im Kopf

„Wie geht es dir?“. Eine simple Frage, oft verwendet als Floskel oder Gesprächseinstieg. Seltener ist der Fragesteller wirklich am Wohlbefinden des Gegenübers interessiert. Und was antworten wir, wenn wir diese Frage gestellt bekommen? Meistens einfach „gut“. Auch wenn dies manchmal vielleicht nicht unbedingt zutrifft. Weil man keine Lust hat, dem anderen erklären zu müssen, was denn gerade nicht gut ist. Weil man keine Lust hat, darüber mit ihm zu reden. Dem Problem zu viel Wert beizumessen, den anderen zu nerven. Doch oft kann es helfen, mit bestimmten Menschen offen über das Problem zu reden. Was würdest du antworten, wenn dich jetzt jemand ganz ehrlich fragt, wie es dir geht? Wenn du ganz ehrlich antworten würdest? Diese Frage sollten wir uns auch selbst regelmäßig stellen. Denn oft belügen wir nicht nur andere, wenn wir fälschlicherweise sagen, uns ginge es gut. Wir belügen auch uns selbst.

Wenn ich jetzt auf diese Frage „Wie geht es dir?“ antworten müsste, ich wüsste ehrlich gesagt nicht genau, was ich sagen sollte. Geht es mir gut oder nicht gut? Irgendwie beides. In meinem Kopf herrscht derzeit ein Chaos.

Warum geht es mir gut? Ich habe eine unfassbar tolle Familie, die mich in jeder Situation bedingungslos unterstützt, für die ich sehr dankbar bin. Meine Eltern unterstützen mich sehr bei meiner Wohnungssuche, sie haben immer ein offenes Ohr für mich. Und natürlich auch mein Freund. Zwischen uns könnte es derzeit nicht besser laufen, ich bin absolut glücklich, wenn ich bei ihm bin und er gibt mir wirklich sehr viel Kraft und Mut, auch neues auszuprobieren. Wenn ich mit diesen Menschen, die mir so viel bedeuten, zusammen bin, geht es mir gut.

Aber es gibt eben auch Gründe derzeit, warum es mir vor allem die letzten 2 Wochen nicht so gut geht. Zum einen bin ich das selbst. Ich steh mir oft selbst im Weg und mache mir mein Leben manchmal unnötig schwer. Vielleicht gehe ich hierauf in einem späteren Artikel einmal genauer ein. Der andere große Grund setzt sich zusammen aus Wohnungssuche, Studiumstart etc. Durch die Wohnungssuche führe ich sehr viele Telefonate, schreibe viele Mails und habe einige Besichtigungstermine, für die ich je Richtung 2 Stunden fahren muss. Durch den Mathevorkurs, der (online) aus 2,5 Stunden Vorlesung am Morgen und 1,5 Stunden Tutorium am Nachmittag besteht, bin ich zeitlich nicht ganz flexibel. Der Vorkurs ist an drei Tagen in der Woche, die Hälfte ist nun um, zwei Wochen liegen noch vor mir. An diesen Tagen kann ich eben keine Wohnungsbesichtigungen machen, aufgrund der Fahrtzeit, was leider dazu führt, dass ich bei manchen Wohnungen keinen Besichtigungstermin vereinbaren kann, da dieser von Seiten des Vermieters an einem Tag und zu einer Zeit läge, zu der ich Vorlesung habe und es keine Ausweichmöglichkeiten gibt. Zusätzlich schlaucht mich auch das Hinfahren, um festzustellen, dass die Gegend eher durch Drogenhandel und Vergewaltigungen auffällig ist und somit eher ungeeignet für mich zum leben ist. Die Termine hätte ich mir also sparen können, aber man lernt ja aus den Fehlern.

Vorlesungen nachbereiten, BAföG Antrag, ein weiteres Konto, das ich eröffnen möchte, Sportkurse der Uni, Gedanken über Kurswahlen, die Erstellung meines Stundenplanes, die auch demnächst erledigt werden möchten. Recht viele Dinge, an die man plötzlich denken muss, die ich aus der Schule nicht gewohnt bin. Ein kleines gesundheitliches Problem, was mir derzeit ebenfalls etwas Sorgen bereitet und mein Geburtstag, der diese Woche auch noch ansteht, der auch noch geplant werden möchte.

Nach der langen Zeit des Nichtstuns nach dem Abi bin ich einerseits froh, endlich wieder etwas tun zu können, andererseits ist es mir ehrlich gesagt die letzten zwei Wochen ein bisschen viel des Guten. Ich denke jedoch, wenn ich den Mietvertrag für die Wohnung unterschrieben habe und auch mein Stundenplan steht und es so langsam richtig los geht mit dem Studium, sich der Stress, zumindest bis zur Klausurenphase, erstmal ein wenig legen wird.

Sehr viele Gedanken, die durch meinen Kopf schwirren, die Angst, Fristen zu versäumen, Termine einzuhalten, Mails schreiben, Informationsbeschaffung, Anträge stellen. Meine To-do-Liste ist derzeit recht lang, vieles woran ich denken muss und nicht vergessen möchte. Was ich auch eben noch nicht gewöhnt bin, da ich mich vorher nie um so viele Sachen gleichzeitig kümmern musste. Mein eigener Perfektionismus steht mir (mal wieder) selbst im Weg. Vielleicht werde ich zum Thema Perfektionismus auch mal einen Artikel schreiben. Aber wie eingangs beschrieben, man sollte sich selbst öfter fragen, wie es einem selbst geht und wieso es einem nicht gut geht. Reden hilft. Fast immer zumindest. Ob mit einer anderen Person oder mit sich selbst in Form von Tagebucheintrag oder ähnlichem.