Warum ein schlechter Morgen nicht direkt ein schlechter Tag bedeuten muss

Heute erscheint mal wieder ein Artikel außerhalb der Reihe. Eigentlich wollte ich ihn gestern schon hochladen, mir ist dann allerdings noch etwas dazwischen gekommen. Deshalb heute Morgen. Wie man dem Titel entnehmen kann, hatte ich gestern einen zimelich schlechten Morgen. Los ging es allerdings schon Dienstag Abend. damit, dass das Internet in miener Wohnung komplett ausfiel. Dies ist schon öfter vorgkommen, jedoch war meist „nur“ das WLAN betroffen (also nicht langsam, sondern tot), Dienstag ging jedoch nicht mal mehr über das LAN-Kabel irgendwas. Ich hatte mich auf den Abend gefreut, da ich eine Sendung schauen wollte, Strich durch die Rechnung. Ich schaute also über den Minihandybildschirm und verbrauchte so einige mobile Daten, bis ich die Ansage von 80% verbrauchtem Datenvolumen erhielt. Nach einer weiteren halben Stunde warten, startete ich einen neuen Versuch, über WLAN weiterzuschauen (mir fehlen noch 40 Minuten der Sendung). Keine Ahnung wieso, aber diesmal klappte es. Das hat mich zwar schon etwas genervt, doch trotzdem schlief ich mit positiven Gedanken ein, da es letztendlich ja doch geklappt hatte (ich hatte von 17 bis 23 Uhr gar kein Internet, davor und auch danach ging alles super, keine Ahnung, was da los war, vielleicht war es überlastet?).

Der nächste Morgen sollte sich jedoch als sehr anstrengend herausstellen. Ich war noch ziemlich müde, hatte Kopfschmerzen. Ich hatte vor einigen Tagen ein Paket bestellt (ich brauchte Winterklamotten :D), was Mittwoch ankommen sollte. Ich habe extra angegeben, dass der Bote mein Paket in den Hausflur stellen darf, ich wohne im 4. Stock und wollte ihm den Weg ersparen, ich weiß, die Boten sind häufig sehr gestresst und so würde es auch für ihn schneller gehen. Zudem ist es eh sinnvoll, wegen Corona den Kontakt auf ein Minimum zu beschränken. Ich hatte also angegeben, dass das Paket nur unten in den Flur gestellt werden sollte. Es hat dann auch geklingelt, ich bin (ja, ich warte nicht direkt hinter der Tür, ob mal jemand bei mir klingelt) zur Tür gegangen. Über die Gegensprechanlage kam keine Reaktion. Ich öffnete die Tür. Wieder nichts. Okay, dachte ich, vielleicht hat er das Paket einfach reingestellt und ist direkt wieder weg. Unten fand ich dann jedoch kein Paket, sondern einen Zettel im Briefkasten, mich hätte niemand erreicht?? Okay? Ich muss sagen, ich war da ein ganz bisschen enttäuscht bereits, aber noch alles soweit in Ordnung. Obwohl das meiner Ansicht nach überhaupt nicht geht. Auf dem Zettel war ein QR Code, den ich scannen konnte, um den Standort meines Pakets herauszufinden. Fehlermeldung. Meine Laune kippte ein wenig. Ich verstand es nicht, was daran schneller oder einfacher war, einen mit meinem Namen beschrifteten Zettel in meinen Briefkasten zu schmeißen, anstelle das Paket kurz in den Flur zu legen. Er musste ja nichtmal hochkommen und ich war wie gesagt auch recht schnell an der Tür.

Nun gut, ich wollte erstmal abwarten und mich mit einem anderen Thema beschäftigen. Ich hatte noch einen Gutschein von meiner Tante von vor ein paar Jahren, der demnächst auslaufen sollte. Ich musste für den Gutschein den Shop angeben, bei dem ich diesen einlösen wollte, dies habe ich getan. Die Übermittlung des Gutscheincodes sollte eine knappe Stunde dauern (ich hatte dies direkt am Abend davor gemacht). Leider hatte ich weder auf meinem Handy noch auf meinem iPad, auch nicht im Spam Ordner, eine Mail mit dem Code. Durch Zufall entdeckte ich auf dem Computer im Spam Ordner die Mail. Ich hatte das schon ein paar mal, dass Mails nur auf einem von drei Geräten angezeigt werden, weiß jemand woran das liegt? Also ging alles, ich habe mir das bestellt, was ich mir bereits rausgesucht hatte. Man muss dazu sagen, ich bestelle vielleicht 3-4 Mal im Jahr, ich bin absolut kein fan von online shopping. Auf meinem Konto war noch meine alte Bankverbindung vermerkt, ich hatte vor einigen Monaten diese gewechselt. Also schnell wieder stornieren und irgendwie meine neue Bankverbindung einstellen. Dies war schwieriger, als gedacht (kann aber auch sein, dass ich mich einfach nur dämlich angestellt habe). Irgendwann hatte es dann geklappt und ich war zufrieden.

Damit war aber das Paketproblem noch nciht gelöst. Ich hatte keine Ahnung, wo das Paket gelandet war. Also beschloss ich, anzurufen und mich zu beschweren (was ich wirklich sehr sehr sehr sehr selten tue). Ich wählte also die auf dem Zettel angegebene Nummer, 1,45€ pro Minute. Da ist mir ehrlich gesagt, der Kragen geplatzt. Ich soll zahlen, nur weil die es nicht hinbekommen, mein Paket in den Flur zu legen?? Zum Glück gab es noch eine Kundenservice Nummer, die mich nur 60 Cent gekostet hat. Also angerufen. Ich muss ehrlich sagen (im Nachhinein auch ein wenig unverständlich, weshalb ich mich so aufgeregt hatte, normalerweise bin ich bei sowas immer eher entspannter, vermutlich war es aber alles einfach zu viel, auch noch vom Abend davor und mir ging es sowieso nicht so gut. Zudem verbrauchte ich durch diese Aktion meinen ganzen Vormittag, obwohl ich eigentlich viel schaffen wollte), ich war so sauer, wie schon wirklich sehr sehr lange nicht mehr. Mein gesamter Körper hat richtig gezittert vor Wut (wie gesagt, jetzt nicht mehr so nachvollziehbar, aber in diesem Moment hab ich nur noch rot gesehen. Was wirklich schon echt lange her ist, seit dass das letzte mal so heftig war. Ich denke, wie gesagt, es war ein Zusammenspiel aus vielen Faktoren, die mich so wütend gemacht haben). Ich habe mich aber bemüht, am Telefon möglichst freundlich zu sein, die Dame konnte ja nichts dafür. Sie war sehr, sehr verständnisvoll und sehr freundlich (Respekt an dieser Stelle, an alle, die sich täglich tausende von Beschwerden anhören müssen, wo sich auch nicht jeder benehmen kann und sachlich bleibt. Die Leute, die trotz diesen Beschwerden immer noch freundlich bleiben. Einen ausreden lassen, bestätigen. Ich weiß, dass teilweise Gespräche aufgezeichnet werden und viele deshalb so nett sein müssen, aber man muss es auch erstmal machen. Ich könnte das definitiv nicht!). Wir haben dann herausgefunden, dass das Paket in einem Kiosk, 10 Gehminuten entfernt, abgegeben wurde. Nach dem Telefonat habe ich erstmal echt lange geweint.

Vermutlich denkst du dir jetzt, warum ich so geweint habe, sowas ist nun wirklich kein Grund dafür. Nun, es waren ganz viele Sachen. Primär war ich sauer. Auf den Boten, aber auch auf mich selbst. Ich schämte mich ein wenig nach dem Telefonat, wegen so einer Kleinigkeit mich so aufzuregen (ich hoffe trotzdem, dass der ein oder andere Leser ein wenig meine Verärgerung versteht). Zudem hatte ich noch eine Auseinandersetzung mit einem Menschen, der mir sehr viel bedeutet. Mein Morgen war gelaufen. Ich bin (es war mittlerweile 12, ich hatte noch nichts gegessen) dann direkt wieder ins Bett. Habe mir einen Film angemacht und Weihnachtskekse gegessen. Danach ging es mir wirklich besser. Ich glaube, ich hatte mich da morgens einfach auch ein wenig reingesteigert, es waren viele Dinge auf einmal, die nicht optimal liefen und dann kam eben eins zum anderen. Ich bin dann aufgestanden, nach einer warmen Dusche und einer Gesichtsmaske (irgendwie war mir mal danach, sonst mache ich dies auch eher selten), machte ich mir Mittagessen, setzte ich mich an den Schreibtisch und konnte noch einiges für die Uni erledigen.

Um 18 Uhr endete meine letzte Veranstaltung, ich wollte direkt im Anschluss zum Kiosk, um mein Paket abzuholen. So hatte ich immerhin noch ein wenig Bewegung (ich hätte auch gerne frische Luft geschnappt, allerdings ist auf dem gesamten Weg Maskenpflicht, weswegen ich das erst wieder zu Hause am geöffneten Fenster erledigen konnte XD). Auf dem Rückweg bin ich noch schnell einkaufen gegangen, ich brauchte noch Kiwis. Ich machte mir dann zu Hause Essen. Dann probierte ich die Klamotten aus dem Paket an, der Aufwand hat sich gelohnt, ich bin hochzufrieden! Anschließend habe ich mich meiner Mutter noch sehr lange telefoniert (es waren fast 2 Stunden), was mir sehr gut tat. Ich habe danach zum ersten Mal hier Wäsche gewaschen (ich wohne zwar seit 5 Wochen hier, habe bis jetzt aber immer Wäsche mit in die Heimat genommen). Die Sachen hängen gerade noch auf der Wäscheleine und ich freue mich darüber. Gegen 22 Uhr kam dann eine meiner Mitbewohnerinnen nach Hause, sie war ein paar Tage bei ihren Eltern gewesen. Wir haben uns zusammen mit Tee in die Küche gesetzt und gequatscht. es gab viel zu erzählen und es war ein sehr sehr schöner Abend, der mal wieder viel zu lange ging. Gegen halb 1 ist uns aufgefallen, dass morgens (also heute) um 8 eine Vorlesung ansteht, weswegen wir uns dann ins Bett verabschiedeten.

Was will ich nun damit sagen? Nun, zum einen, dass viele kleine blöde Dinge zu einem großen blöden Ding werden können. Und das sehr schnell. Jedoch sollte man sich davon nicht runterziehen lassen. Ablenkung und mit anderen Menschen sprechen. Wichtig ist aber auch, nicht nur über das zu reden, was einen ärgert, dann steigert man sich wieder mehr rein. Auch über andere Dinge sprechen. Die Gespräche mit meiner Mutter und meiner Mitbewohnerin haben mir sehr gut getan und dafür gesorgt, dass dieser verkorkste Vormittag nicht meinen ganzen Tag so runtergezogen hat, sondern er am Ende doch noch sehr schön war. Wobei ich mit reden (zumindest in meinem Fall) telefonieren oder richtiges gegenübersitzen meine. Keine Textnachrichten, da wird zu viel falsch verstanden und es kann sehr schnell zu Mittverständnissen kommen. Um seine Wutausbrüche bspw zu verstehen, finde ich aber auch eine Reflexion über die eigenen Gefühle, Gedanken und Taten wichtig. Nur so kannst du verstehen, was dich so wütend gemacht hat und wie du beim nächsten Mal eben das verhindern kannst. Wir sind alles Menschen, klar haben wir mal schlechte Laune oder einfach einen schlechten Tag, aber davon sollte man sich nicht runterzeihen lassen oder drauf ausruhen! Aber es ist eben auch wichtig, dass man versucht, sich nicht so lange an den Sachen festzubeißen, die einen ärgern, sondern sich auf neue Dinge zu konzentrieren, dem Tag eine Chance zu geben, doch noch gut zu werden. Denn der Tag hat 24 Stunden und sollte nicht nur von 4 Stunden am Vormittag abhängen!

Ich hoffe, dass du (besonders, wenn er negativ gestartet ist) einen schönen Tag hast! Wenn nicht, dann versuche ihn dir schön zu machen!