Update Korrekturendilemma

Während ich im Zug in die Heimat sitze, korrigiere ich die restlichen Portfolios, von denen ich in meinem letzten Post schon berichtet habe. Interessanterweise muss ich dabei feststellen, dass ich heute ganz anders bewerte, als noch vor ein paar Tagen. Da es auch mein erstes Mal ist und ich keinen Erwartungshorizont zur Verfügung habe, liegt es gewissermaßen in meinem eigenen Ermessen, wie ich die Bearbeitung bewerte. Ich habe heute das Gefühl, dass alle Portfolios, die ich lese super sind und fast ohne Verbesserungsvorschläge auskommen. Vor einigen Tagen war es noch das komplette Gegenteil und ich musste vielen ein Minus drauf schreiben. Ein wenig fühle ich mich nun verunsichert und werde Anfang nächster Woche, wenn alle Portfolios fertig sind, definitiv die „schlechten“ nochmal anschauen und gegebenenfalls mit anderen bewerten.

Obwohl ich sowas nie tun wollte, habe ich das Gefühl, dass ich nicht fair bewerten kann. Ich merke zum ersten Mal richtig, dass es wirklich eine Sache von glücklichen Umständen ist, gut bewertet zu werden. Dass es teilweise echt Tagesform abhängig sein kann – ohne, dass man es absichtlich tut. Ich hoffe, dies legt sich mit der Zeit und Erfahrung und ich schaffe es, noch objektiver zu bewerten.

Bis dahin werde ich mir, vor allem die schlechteren Ergebnisse, mehrfach anschauen und beurteilen. Es ist spannend, die Kritik an Noten und Bewertung nicht nur theoretisch auszuleuchten sondern die Schwächen auch mal hautnah in der Praxis erleben zu müssen…