In Hessen, wo ich studiere und derzeit auch mein Praktikum in einer Grundschule mache, sind seit heute Ferien. Osterferien. Geplant waren zwei entspannte Wochen bei meiner Familie, Akkus aufladen, mich auf die Unterrichtsbesuche nach den Ferien vorbereiten und ein wenig am Bericht schreiben. Überraschenderweise habe ich dann noch einige Seminare reinbekommen, weswegen ich zwischen Uni- und Heimatstadt ein paar mal pendeln werde.
Aber so schnell werden die Pläne mal wieder über einen Haufen geworfen. Nachdem meine Mutter seit einer halben Woche bereits positiv auf das Corona Virus getestet wurde, sind seit gestern auch meine Oma und seit heute morgen auch mein Vater positiv. Trotz sofortiger Isolation meiner Mutter, Abstand und Maske. Mir war klar, dass es uns alle irgendwann trifft. Aber irgendwie habe ich damit ehrlich gesagt nicht jetzt gerechnet. Meine Schwester ist zu Hause derzeit die einzige, die negativ ist. Statt in meinem Seminar, in dem ich eigentlich gerade in der Uni sitzen sollte, bin ich auf dem Weg nach Hause. Glücklicherweise können wir in die alte Wohnung meines Freundes, die nach seinem Umzug vor vier Wochen noch gut bewohnbar ist. So kann ich mich dort in Ruhe mit meiner Schwester isolieren und möglichst wenig andere noch anstecken (noch sind wir beide negativ).
Nun sitze ich also im Zug, auf dem Rückweg nach Hause. Recht spontan, schnell Sachen eingepackt, Tickets gebucht. Nachdem die letzten Wochen ziemlich stressig waren, habe ich mich auf zwei Wochen Pause gefreut, ich bezweifle allerdings momentan, dass daraus wirklich viel Pause wird. Zumindest heute geht noch alles drunter und drüber, viele Sachen, die geklärt werden müssen (nicht zuletzt das Internet, ohne dass ich morgen nicht an der Zoomkonferenz teilnehmen kann).
Die Eltern und die Oma auch mit Einkäufen versorgen. Und ganz nebenbei ist natürlich auch etwas Sorge und Angst, dass sie da gut durchkommen. Ich bin sehr dankbar, dass ich in meinem nahen Umfeld so viele liebe Menschen haben, die uns helfen. Sei es mit der Bereitstellung einer Isolierungsmöglichkeit oder generelle Unterstützung beim Einkauf für die Eltern und Oma. Glücklicherweise wohnen einige aus meiner Familie in der Nähe und wir können uns allen ein wenig unter die Arme greifen.
Es fühlt sich alles noch etwas irreal an.